Es sind diese schönen Erinnerungen und Geschichten von früher. Geschichten von meiner Mama oder meiner Oma. Geschichten die mich zum Schmunzeln bringen und Geschichten, die vielleicht meine Vorliebe für das Kochen und das Drumherum verständlicher machen.
Ich liebe es herumzuexperimentieren, ganz besonders wenn es um das Thema Kochen geht. Wenn mir etwas schmeckt, könnte ich das zwar jeden Tag essen, dennoch mag ich es auch immer wieder neue Rezepte zu kreieren und einfach mal herumzuprobieren. Am liebsten mit den unterschiedlichsten Getreidesorten. Hirse und Grünkern zählen im Moment auch zu meinen absoluten Lieblingen.
Als ich letztens meine Mama fragte, ob sie sich irgendwie erklären kann woher meine Vorliebe dafür kommt, erzählte sie mir, dass ich bereits als Kleinkind immer beim Kochen direkt neben ihr auf der Arbeitsfläche in der Küche gesessen bin. Ich war unfassbar neugierig und wollte bei jedem einzelnen Arbeitsschritt wissen was da gerade passiert. Irgendwann hat meine Mama dann auch begonnen sich für die Vollwertküche zu interessieren, hat ihr Getreide mit der eigenen Mühle gemahlen und damit viel ausprobiert. Sie hatte sich ein Buch gekauft, „Das große Buch der Vollwertküche“ (welches bei uns heute sogar noch immer in Verwendung ist) und so gut wie jedes Rezept darin nachgemacht. Neben leckeren Rezepten findet man in diesem Buch unter anderem auch extrem viele hilfreiche Informationen und Zubereitungstipps.
Ich habe irgendwann dieses Buch durchstöbert und verwende seither einiges davon in meinen Rezepten. Neben Hirseauflauf mit Äpfeln, Dinkelrisotto und Roggenbrot machte meine Mama damals schon Grünkernbraten (das Rezept findet ihr etwas abgewandelt hier). Ich würde meinen, dass für meine jetzige Vorliebe schon damals der Grundstein gelegt wurde und dies die Erklärung dafür ist, warum ich heute Grünkern, Hirse und Co so gerne mag und mich vor allem Speisen mit alten Getreidesorten so faszinieren.
Grünkernlaibchen habe ich vom Grünkernbraten meiner Mama abgewandelt und somit meine eigene kleine Lieblingsspeise daraus gemacht. Seit ich Grünkern kennen und lieben gelernt habe möchte ich keinesfalls mehr auf meine liebsten Laibchen verzichten. Ich mag sie wirklich in jeder unterschiedlichsten Art bzw. mit so ziemlich jeder Beilage. Angefangen beim Kartoffelpüree, über Letscho bis hin zum simplen Ofengemüse. Da ich schon frische Karotten, Snackpaprika, Kirschtomaten und Jungzwiebel aus dem Burgenland am Markt ergattern konnte möchte ich euch heute mein momentanes Lieblingsrezept vorstellen und euch dazu ermutigen Grünkern einfach mal auszuprobieren.
Was ihr dafür alles braucht:
Für die Laibchen
(5-6 Stk.)
½ kleine Kaffeetasse (ca. 60g) geschroteten Grünkern
1 kleine Kaffeetasse Gemüsebrühe
½ rote Zwiebel
30 g Haferflocken (Feinblatt)
1 EL (Dinkel) Brösel + etwas mehr um die Laibchen darin zu wenden
1 EL Leinsamen
Eine Handvoll Petersilie
1 Ei
Salz, Pfeffer, Chili
etwas Öl
Für das Ofengemüse
3 Snackpaprika (rot, orange, gelb)
3-4 junge Karotten
2 dünne Jungzwiebel
Kirschtomaten (mit Stiel)
2-3 Knoblauchzehen
etwas Currykraut
Olivenöl
Grobes Meersalz
Fetakäse nach Belieben
Und so geht’s:
Die halbe rote Zwiebel klein schneiden und in einem Topf mit etwas Öl anbraten. Geschroteten Grünkern dazugeben und anschließend mit der Gemüsebrühe aufgießen. Aufkochen und für ca. 15 Minuten ausquellen lassen (bis keine Flüssigkeit mehr vorhanden ist). Danach beiseitestellen und auskühlen lassen.
In der Zwischenzeit könnt ihr das Ofengemüse machen. Dafür die Snackpaprika, Karotten, Jungzwiebel und Kirschtomaten gut waschen. Die Schale könnt ihr bei den Karotten oben lassen, solange sie nicht extrem schmutzig ist. Snackpaprika und Karotten vierteln, Jungzwiebel in zwei Teile teilen und ebenso vierteln. Zusammen mit den Kirschtomaten und Knoblauchzehen (drückt mit der Faust drauf, damit die Schale etwas aufspringt, so entfaltet er gut sein Aroma) in eine kleine Auflaufform geben, mit grobem Meersalz bestreuen, Currykraut darauf verteilen sowie ein wenig Olivenöl darüber gießen. Für ca. 30-35 Minuten bei 180 Grad braten.
Für die Grünkernlaibchen die Petersilie waschen und klein hacken. Wenn die Grünkernmasse gut ausgekühlt ist könnt ihr Haferflocken, Leinsamen, Brösel, Ei sowie die gehackte Petersilie untermischen. Mit Salz, Pfeffer und Chili abschmecken und 5-10 ziehen lassen, wenn ihr geduldig seid
Gleichgroße Laibchen formen und in den Brösel wenden. Kleiner Tipp: Nehmt immer ca. 1 EL Masse und macht die Laibchen nicht zu dünn – sie sollen ja schön „saftig“ sein. Ein Blech mit Backpapier auslegen, Laibchen darauf verteilen und auf der Oberseite mit etwas Öl beträufeln. Für ca. 20 Minuten in den Ofen geben (falls das Gemüse noch nicht fertig ist einfach dazustellen).
Die Grünkernlaibchen gemeinsam mit dem Ofengemüse auf einem Teller anrichten. Fetakäse zerbröseln und über die Laibchen sowie das Gemüse streuen.